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Krisenzeiten sind Investitionszeiten

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Im Gegensatz zum sommerlichen Wetter dieser Tage war das bisherige Jahr 2022 aus Sicht der Anlegerinnen und Anleger eher verregnet. Viele Anlageklassen stehen schon seit längerem unter Druck und seit Jahren gibt es keine Zinsen auf Sparkonten. Auch die kürzlich beschlossenen Leitzinsanhebungen der EZB werden daran kurz- und mittelfristig nichts ändern, denn die ersten vorsichtigen Zinssteigerungen bedeuten noch lange keine attraktiven Renditen auf festverzinsten Konten.

Im Deutschen Aktienindex DAX geht es seit Wochen eher abwärts, ein ähnliches Bild zeigt sich an den internationalen Märkten. So hat beispielsweise der MSCI ACWI im Vergleich zum Herbst vergangenen Jahres etwa um 16 Prozent nachgegeben.

Entwicklung des MSCI ACWI in den letzten fünf Jahren

Tech-Aktien sind bereits seit Monaten schwach, dasselbe gilt für Anleihen, die kaum noch Renditen abwerfen. Und auch die bis zuletzt stark nachgefragten Kryptowährungen machen mit aktuell extrem fallenden Kursen von sich reden. So ist z. B. der Bitcoin zuletzt in nur einer Woche von über 30.000 USD auf rund 21.000 USD gefallen – ein Verlust von 30 Prozent, im Herbst 2021 lag der Wert einer virtuellen Münze noch bei knapp 68.000 USD.  

Entwicklung des Bitcoin-Kurses in den letzten fünf Jahren

Und selbst die beliebte Krisenwährung Gold ist nicht so stabil, wie viele Anlegerinnen und Anleger immer annehmen. So sank der Goldkurs allein seit Anfang März 2022 um etwa 11 Prozent. 

Entwicklung des Gold-Preises in den letzten fünf Jahren

Parallel schmilzt die Kaufkraft des Bargeldes aufgrund der Rekordinflation wie Eis in der Sonne. Zudem erschweren am vermeintlich inflationsgeschützten Immobilienmarkt sprunghaft ansteigende Zinsen und Materialkosten den Erwerb von Wohneigentum.

Kurzum: Anlegerinnen und Anleger haben es dieser Tage wirklich schwer. Viele fragen sich: Was kann man oder frau jetzt tun, was sind die Perspektiven im Anlagemarkt? Kann man zurzeit überhaupt in irgendetwas investieren – und wenn ja, in was? Oder sollte man 2022 als verlorenes Anlagejahr ganz abhaken? Auch von unseren Kundinnen und Kunden werde ich das gefragt. 

Was 2022 anbelangt, so ist es nach meiner Meinung keineswegs eine ausgemachte Sache, dass wir dieses Jahr mit Verlusten abschließen werden. Immerhin ist es noch nicht einmal zur Hälfte vorbei und damit ist noch alles möglich. Ja, wir befinden uns in einem äußerst herausfordernden wirtschaftlichen Umfeld gestörter Lieferketten, steigender Zinsen, ausufernder Inflation sowie zunehmender Rezessionsängste. Und von dem schon viel zu lange dauernden Krieg in der Ukraine will ich gar nicht sprechen.

Tatsache aber ist, dass sich die Märkte oft mitten in Krisenzeiten am stärksten nach oben bewegen. Zuletzt war das im Verlauf der Coronakrise zu beobachten, in der wir trotz extrem pessimistischer Nachrichtenlage starke Aufwärtskorrekturen an den weltweiten Aktienmärkten verzeichnen konnten.

Schmidts Tagebuch Krisenzeiten sind Investitionszeiten

Ist jetzt ein guter Einstiegszeitpunkt?

Ich habe an dieser Stelle schon oft gesagt, dass der beste Einstiegszeitpunkt in die Märkte immer jetzt ist. Das ist unsere tiefe Überzeugung, zumindest für die Anlegerinnen und Anleger, die langfristig von den Renditechancen der weltweiten Märkte profitieren und nicht kurzfristig auf wilde Spekulation setzen wollen.

Diese Grundannahme gilt auch und besonders in Krisenzeiten. Dabei ist mir völlig klar, dass es psychologisch gesehen für die meisten Anleger eine große Herausforderung ist, in stagnierenden oder gar fallenden Märkten, wie wir sie derzeit sehen, einzusteigen und Geld zu investieren. Gerade auch deshalb, weil niemand – natürlich auch ich und unser Expertenteam im Anlagemanagement nicht – wissen kann, ob es nach dem Einstieg nicht erst mal noch weiter nach unten geht. Fakt ist aber auch, dass sich historisch gesehen immer wieder gezeigt hat, dass Krisenzeiten langfristig gute Kaufzeitpunkte waren, auch wenn man dabei das Tief nur durch Zufall erwischt. 

Folge 115: Börsenschwankungen – Chance oder Risiko für Anlegerinnen und Anleger?

Hohe Korrekturpotenziale an den Märkten

Das zeigt übrigens auch eine aktuelle Auswertung unseres Anlagemanagements. So haben die Kolleginnen und Kollegen für den breiten internationalen Aktienindex MSCI ACWI eine langfristige Durchschnittsrendite von 5,44 Prozent pro Jahr ermittelt. Korrigiert man diesen Wert vorsichtshalber um die weit überdurchschnittliche Wertentwicklung der letzten Jahre, dann erhalten wir eine sogenannte Trendrendite von 4,59 Prozent, mit der man langfristig rechnen kann. Dabei möchte ich ausdrücklich betonen, dass beide Werte ganz bewusst extrem konservativ angesetzt sind. Für andere Indizes fallen sie teilweise deutlich höher aus. Vergleicht man nun diese Langfristrendite mit der enttäuschenden kurzfristigen Wertentwicklung von -8,20 Prozent des zurückliegenden Jahres, dann ergibt sich ein Korrekturpotenzial in Höhe von rund 13 Prozent.

Hohe Korrekturpotenziale an den Märkten

Wann kommt die Korrektur?

Das Problem an dieser Art quantitativer Analyse ist jedoch, dass niemand weiß, wann sich eine solche Korrektur, sprich die Angleichung an die Trendrendite, einstellen wird. Es kann schon nächste Woche sein, es kann allerdings auch Jahre auf sich warten lassen. Dass sie aber kommt, ist so gut wie sicher. Denn in funktionierenden und wachsenden Marktwirtschaften müssen Aktienkurse nach oben gerichtet sein. Das ist letztlich ja nur Ausdruck der Tatsache, dass unternehmerische Risiken an sich mit einer sogenannten Risikoprämie entlohnt werden. Selbstverständlich nicht garantiert und in jedem Jahr, aber langfristig doch sehr verlässlich.

Krisenzeiten sind Investitionszeiten

Was heißt das jetzt für Sie und Ihr Vermögen? Zunächst einmal hat es immer Krisen gegeben, genauso Marktphasen, in denen sich die Märkte längere Zeit seit- oder abwärts bewegten. Lassen Sie sich in unruhigen Phasen also nicht verunsichern und schieben Sie Anlageentscheidungen nicht auf. Nutzen Sie diese Phasen, um Ihre Anlagen aufzustocken oder erstmalig in die weltweiten Aktienmärkte einzusteigen, denn letztlich sind sie nach oben gerichtet. Krisenzeiten sind daher Investitionszeiten. Das steht übrigens nicht im Widerspruch zu unserer Auffassung, dass Timingstrategien – also der Versuch, durch ideale Ein- und Ausstiegszeitpunkte in den Markt die eigene Rendite zu steigern – langfristig nicht erfolgreicher sind, als wenn man einfach über alle Marktphasen hinweg investiert bleibt. Unabhängig davon spricht nichts dagegen, günstige Kurse für einen ohnehin geplanten Einstieg in die weltweiten Aktienmärkte zu nutzen. Man könnte auch sagen: Es ist immer der richtige Zeitpunkt für den Einstieg, in Krisenzeiten ist er noch richtiger.

Autor: Karl Matthäus Schmidt, Vorstandsvorsitzender der Quirin Privatbank und Gründer von quirion

 

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Disclaimer/rechtliche Hinweise

Der Beitrag ist mit größter Sorgfalt bearbeitet worden. Er enthält jedoch lediglich unverbindliche Analysen und Erläuterungen. Die Angaben beruhen auf Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität wir aber keine Gewähr übernehmen können. Die Informationen wurden einzig zu Informations- und Marketingzwecken zur Verwendung durch den Empfänger erstellt und können keine individuelle anlage- und anlegergerechte Beratung ersetzen.

Die Informationen stellen keine Anlage- Rechts- oder Steuerberatung, keine Anlageempfehlung und keine Aufforderung zum Erwerb oder zur Veräußerung dar. Die Vervielfältigung und Weiterverbreitung ist nicht erlaubt. Kein Teil darf (auch nicht auszugsweise) ohne unsere ausdrückliche vorherige schriftliche Genehmigung nachgedruckt oder in ein Informationssystem übertragen oder auf irgendeine Weise gespeichert werden, und zwar weder elektronisch, mechanisch, per Fotokopie noch auf andere Weise.

 

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