Das Coronavirus zieht immer weitere Kreise in Europa und der Welt. Das bedeutet konjunkturell vor allem, dass die wirtschaftlichen Aktivitäten immer weiter in Mitleidenschaft gezogen werden. Viele Beobachter gehen daher schon jetzt davon aus, dass die Weltwirtschaft insgesamt in eine empfindliche Rezession hineingezogen wird.
Aus unserer Sicht ist das noch nicht ausgemacht. Auch wenn der einigermaßen glimpfliche Corona-Verlauf, auf den wir in unserem letzten Kommentar noch gehofft haben, immer unwahrscheinlicher wird und demzufolge auch die konjunkturellen Auswirkungen immer empfindlicher ausfallen dürften, sind die Corona-Einschränkungen nicht die einzigen Faktoren, die auf die konjunkturelle Entwicklung wirken oder wirken könnten.
Klar ist: Je länger die internationalen Lieferketten unterbrochen sind, je länger das öffentliche Leben (stark) eingeschränkt wird, je länger der Tourismus leidet, desto stärker leiden immer größere Teile der Wirtschaft und desto markanter werden die konjunkturellen Bremsspuren ausfallen. Schon relativ sicher ist, dass das erste Quartal in den meisten maßgeblichen Volkswirtschaften negatives oder nur sehr schwaches Wirtschaftswachstum bringen wird. Dies ist natürlich auch für den Rest des Jahres eine schwere konjunkturelle Hypothek.
Allerdings sollten vor allem zwei Aspekte nicht außer Acht gelassen werden mit Blick auf die weiterreichenden Rezessionsprognosen für das noch junge Jahr 2020. Erstens: Auch wenn die aktuelle konjunkturelle Bremsung empfindlich ausfallen dürfte, besteht die realistische Möglichkeit, dass im Anschluss an ein Abklingen der Corona-Krise (wie aktuell wohl schon im Ursprungsland China zu beobachten) ein positiver konjunktureller Nachholeffekt einsetzt. Verschobene Konsum- und Investitionsentscheidungen werden nachgeholt und was in den Vormonaten an Nachfrage gefehlt hat, wird innerhalb kurzer Zeit konzentriert nachgeholt. Genau dieses Muster war zuletzt z. B. nach der Konjunkturkrise 2009 als Reaktion auf die Finanzkrise zu beobachten.
Und noch etwas lässt sich zweitens aus den Parallelen zur Finanzkrise ablesen. Wenn auch die Regierungen und Notenbanken weltweit angesichts der Krisenmaßnahmen der letzten Jahre wirtschafts- und geldpolitisch nicht mehr aus dem Vollen schöpfen können, gilt: Viele Maßnahmen der Geldpolitik und vor allem der staatlichen Förderung von Investitionen (insbesondere in Deutschland!) wären immer noch denkbar, um der Corona-Krise etwas entgegenzusetzen. Und nicht zuletzt könnten angesichts der aktuellen Turbulenzen die Handelskontrahenten USA und China vielleicht etwas schneller als erwartet zu einer – wachstumsfördernden – grundsätzlichen Einigung finden.
Fazit für Ihre Vermögensanlage
In erster Linie überwiegt derzeit lähmende Unsicherheit. Und ehrlicherweise muss man abschließend festhalten: Weder ein düsteres Rezessionsszenario noch die hier skizzierte eher milde Wachstumsverlangsamung können derzeit als gesicherte Szenarien gelten.
Disclaimer/rechtliche Hinweise
Der Beitrag ist mit größter Sorgfalt bearbeitet worden. Er enthält jedoch lediglich unverbindliche Analysen und Erläuterungen. Die Angaben beruhen auf Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität wir aber keine Gewähr übernehmen können. Die Informationen wurden einzig zu Informations- und Marketingzwecken zur Verwendung durch den Empfänger erstellt und können keine individuelle anlage- und anlegergerechte Beratung ersetzen.
Die Informationen stellen keine Anlage- Rechts- oder Steuerberatung, keine Anlageempfehlung und keine Aufforderung zum Erwerb oder zur Veräußerung dar. Die Vervielfältigung und Weiterverbreitung ist nicht erlaubt. Kein Teil darf (auch nicht auszugsweise) ohne unsere ausdrückliche vorherige schriftliche Genehmigung nachgedruckt oder in ein Informationssystem übertragen oder auf irgendeine Weise gespeichert werden, und zwar weder elektronisch, mechanisch, per Fotokopie noch auf andere Weise.