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Garantien, die garantiert teuer sind – und wie es besser geht

Karl Matthäus Schmidt
,
CEO und Gründer der Quirin Privatbank AG
4
Minuten

Sie haben es vielleicht gelesen: Die Stiftung Warentest hat kürzlich 14 private Rentenversicherungen unter die Lupe genommen.1 Das Ergebnis ist – gelinde gesagt – ernüchternd. Das überrascht mich ganz und gar nicht. Wie Sie wissen, halte ich ohnehin nichts von dieser Art der Vorsorge. Und zwar aus guten Gründen, wie die Stiftung Warentest nun einmal mehr belegt: Kein einziger Tarif wurde mit „sehr gut“ bewertet. In einigen Fällen – darunter der deutsche Marktführer – liegt die garantierte Rente sogar unter der eingezahlten Summe.

Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen – Sie zahlen viele Jahre fleißig ein mit dem guten Gefühl, etwas für Ihren Ruhestand getan zu haben, und hoffen auf eine schöne Vermögensvermehrung. Stattdessen wird Ihr Geld nicht nur nicht mehr, sondern im Gegenteil sogar noch weniger.

Das Wichtigste in Kürze

  • Stiftung Warentest: Garantierte Rente bei der privaten Altersvorsorge fällt mäßig aus.
  • Klassische Rentenversicherungen bringen nicht immer einen Vermögenszuwachs.
  • Unser Tipp: echte Vermögensvermehrung gelingt in der Regel mithilfe des Aktienmarktes.
  • In der Auszahlphase können Garantieprodukte sinnvoll sein.

So hat die Stiftung Warentest getestet

Im Testfall zahlt eine Kundin 30 Jahre lang monatlich 200 Euro ein, insgesamt also 72.000 Euro. Und was kommt dabei heraus? Bei fünf Versicherern weniger als die eingezahlte Summe, der deutsche Branchenprimus zahlt mit 94 % (67.680 Euro) am wenigsten aus. Um die eingezahlten Beiträge über monatliche Renten zurückzuerhalten, müssten die Versicherungsnehmer bei manchen Anbietern zudem über 90 Jahre alt werden. Zur Erinnerung: Die durchschnittliche Lebenserwartung der Deutschen liegt für Frauen bei 83 Jahren und für Männer bei 78,2 Jahren.2 Die kalkulierten über 90 Jahre sind daher für den einen oder anderen Versicherungsnehmer definitiv unerreichbar.

Aus unserer Sicht ist das verheerend: Statt planbarer Altersvorsorge droht hier faktischer Kapitalverlust – insbesondere, wenn wir die Inflation berücksichtigen, die ja leider um niemanden von uns einen Bogen macht. Der garantierte Zins in den getesteten Rentenversicherungen von ehemals 0,25 Prozent – künftig maximal 1 Prozent – reicht in keinem Szenario aus, um die reale Kaufkraft zu sichern, von einem Vermögensaufbau ganz zu schweigen.

Rentenversicherungen mit garantierten Auszahlungen sind aus meiner Sicht vor allem eines: garantiert teuer und unrentierlich. Sie gehören zur Reihe der Produkte, die Sie getrost weglassen können – genau wie Hedgefonds, Zertifikate, geschlossene Beteiligungen, Private Equity und vieles mehr, wie ich es auch in meinem Buch „Geld im Glück“ beschrieben habe.

Altersvorsorge mit mehr Vermögen – ganz ohne Garantien

Doch es geht nach unserer Überzeugung auch anders: Mit einer breit gestreuten Aktienmarktanlage, beispielsweise über kostengünstige ETFs, sind bei gleicher Sparhistorie deutlich bessere Ergebnisse möglich – und das ganz ohne Garantien. Langfristig ist bei einer breit gestreuten Investition in den weltweiten Aktienmarkt eine Rendite von 8 Prozent erwartbar. Legen wir diese zugrunde, wäre aus den eingezahlten 72.000 Euro ein Vermögen von rund 298.000 Euro geworden – es hätte sich vervierfacht, statt zu schrumpfen. Ohne Garantien, aber dafür mit echten Renditechancen. Setzen wir für die 30 Jahre Spardauer (April 1995 bis April 2025) die tatsächlich im MSCI World erzielte Rendite von 8,46 Prozent per anno an, dann wären die Einzahlungen auf 327.000 Euro gewachsen. Zwar unterliegen Investitionen auf den Kapitalmärkten stets Wertschwankungen, aber langfristig bieten sie eben auch kräftige Wachstums-Chancen für Ihr Vermögen.

Ein Vergleich, der hinkt

Die Versicherungsverfechter werden jetzt natürlich sofort vehement einwerfen, dass der Vergleich hinkt – und ja, das tut er. Aber anders als gedacht. Eine Versicherung wirbt mit Sicherheit – doch diese Sicherheit führt dazu, dass Anleger sicher weniger rausbekommen, als sie eingezahlt haben. So kostet die Sicherheit, eine lebenslange Rente zu bekommen, im oben gennanten Beispiel in jedem der 30 Jahre Einzahldauer etwa 0,21 Prozent. Und da drängt sich die Frage auf, ob so eine Garantie noch im Sinne des Kunden ist und ob die Kunden sich das unter einer Garantie vorstellen.

Für mich haben Garantieprodukte wie die von der Stiftung Warentest getesteten deshalb nichts in der Ansparphase zu suchen, in der Auszahlphase kann man durchaus über deren Sinnhaftigkeit nachdenken. Es ist übrigens genau diese Trennung zwischen Einzahl- und Auszahlphase, die mir bei der Entscheidung für oder gegen eine private Altersvorsorge oft viel zu kurz kommt. Fakt ist: Die „Garantie“ einer Rentenversicherung ist oft teuer erkauft und kann im Ergebnis zu erheblichen realen Verlusten führen, wie unsere Rechnung oben gezeigt hat.

Wenn Sie Fragen zu Ihrer Altersvorsorge oder bestehenden Versicherungsverträgen haben, sprechen Sie uns gerne an. Denn wichtig ist nicht nur, das Richtige zu tun, sondern auch, das Falsche wegzulassen. Das zeigt auch der Test von Stiftung Warentest eindrücklich. Wir sorgen mit unserer Vermögensverwaltung dafür, dass Sie gut vorsorgen und Ihr Geld langfristig gut vermehren können – ganz ohne Garantien, dafür mit umso mehr Rendite.

Sie wollen eine verlässliche und renditestarke Altersvorsorge? Dann vereinbaren Sie jetzt einen kostenlosen Erstgesprächstermin – gemeinsam finden wir die Umsetzung, die am besten zu Ihren Zielen und Wünschen passt.

1 Lebenserwartung von Männern und Frauen in Deutschland  -  Statistisches Bundesamt
2 Private Rentenversicherung im Vergleich: Garantierte Rente fällt mäig aus – selbst bei den drei guten Tarifen | Stiftung Warentest

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Über den Autor
Karl Matthäus Schmidt

Karl Matthäus Schmidt ist Gründer und CEO der Quirin Privatbank. Er ist Banker in sechster Generation und revolutionierte bislang dreimal den deutschen Bankenmarkt. Mit 25 Jahren gründete er den ersten Onlinebroker Deutschlands, Cortal Consors, den er nach dem Börsengang an eine französische Großbank verkaufte. 2006 brachte er Deutschlands erste unabhängig beratende Bank, die heutige Quirin Privatbank, auf den Markt. Sie verzichtet auf die Annahme von Provisionen und kann Anlegerinnen und Anleger deshalb unabhängig beraten. 2013 gründete Schmidt den ersten Robo-Advisor Deutschlands, quirion, um allen Menschen einen Zugang zu einer guten und günstigen Geldanlage zu ermöglichen. Seine Vision ist es, mehr Menschen in Deutschland zu besseren Anlegern zu machen. Als Vorstand verantwortet er unter anderem die Bereiche Privatkundengeschäft und Anlagemanagement, außerdem ist er Aufsichtsratsvorsitzender der quirion AG. Der gebürtige Franke ist verheiratet, Vater von fünf Kindern und lebt in seiner Wahlheimat Berlin und Brandenburg.

Hören Sie passend zum Thema unseren Podcast „klug anlegen“

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