Die Angst vor dem Coronavirus dringt tief in alle Bereiche der Wirtschaft, der Finanzmärkte und der Gesellschaft. Der durch die USA verhängte Einreisestopp für Europäer, Grenzschließungen und Einschränkungen der Bewegungsfreiheit haben die Marktteilnehmer zusätzlich verunsichert. Die Wirtschaftspolitik hat mit massiven Schritten reagiert: Die Regierungen stellen Hilfspakete bereit, die Zentralbanken unterstützen die geschundenen Unternehmen mit Liquidität und die US-Notenbank Fed senkte auch ihre Leitzinsen drastisch auf praktisch null Prozent, um die Wirtschaft vor den Folgen des Coronavirus zu schützen. Trotz alledem befinden sich die maßgeblichen Aktienindizes seit Wochen im Krisenmodus und erschweren es den Anlegern, die langfristigen Chancen des Kapitalmarktes zu erkennen.
Die Beunruhigung angesichts heftiger und rascher Wertverluste in den vergangenen Wochen ist nachvollziehbar. Es fällt schwer, bei negativen, teils panikartigen Handelstagen, die Verluste einfach auszusitzen. Dabei sind Sie als Anleger, der diszipliniert investiert bleibt, weniger tatenlos, als Sie vielleicht denken. Zum einen haben Sie mit Ihrer Entscheidung für ein gut strukturiertes Depot mit breiter Diversifikation die Grundlage geschaffen, dass sich auch heftige Kursschwankungen im Portfolio langfristig wieder normalisieren. Zum anderen sorgt das Portfoliomanagement der Quirin Privatbank dafür, dass derartige Verschiebungen an der Börse Ihre strategische Ausrichtung und das gewählte Rendite-Risiko-Profil nicht nachhaltig verändern.
Systematisch günstig nachkaufen
Was tun wir also? Wenn die persönliche und für Sie einmal bewusst gewählte Aktienquote durch Kurseinbrüche deutlich sinkt, sorgen wir für einen Wertschwankungsausgleich (Rebalancing). Das bedeutet, dass das Portfoliomanagement der Quirin Privatbank diejenigen Anlagebereiche, deren Anteil am Gesamtvermögen infolge der Kursentwicklungen gesunken sind, wieder auf ihr Soll-Gewicht aufstockt. Das beantwortet auch die aktuelle Frage vieler Anleger, ob es nicht günstig wäre, gerade jetzt Aktien nachzukaufen. „Genau das tun wir“, sagt Philipp Dobbert, Chefvolkswirt der Quirin Privatbank. „Entscheidend dabei ist, dass Umfang und Zeitpunkt dieser Ausgleichstransaktionen nicht willkürlich aufgrund höchst unsicherer Prognosen erfolgen, sondern anhand fester und disziplinierender Kriterien.“
Prognosen oder kurzfristige Markteinschätzungen spielen also bei unserem Vorgehen keine Rolle. „In der aktuellen Krisenphase müssen wir aufpassen, dass wir nicht tagtäglich dem Markt hinterherrennen und die Strategie für jeden Kunden durchrechnen. Wir konzentrieren uns systematisch auf die Wertpapiere mit den größten Abweichungen und eine sinnvolle Begrenzung der Transaktionen. Trotz aller Turbulenzen – wir bleiben regelbasiert“, erklärt Dobbert.
Einen besonders wichtigen Beitrag zur Risikoreduktion hat das Rebalancing aber schon lange vor dem Ausbruch der Krise geleistet: So wurde z. B. im überaus positiven Aktienjahr 2019 regelbasiert und systematisch durch Aktienverkäufe einerseits Gewinn mitgenommen und dadurch andererseits die Risikoquote konstant gehalten. „Ohne dieses Vorgehen hätten diese Positionen durch ihre überdurchschnittlich gute Entwicklung in der Vergangenheit ihren Anteil im Portfolio vergrößert“, sagt Dobbert. „Verlieren sie dann wie in den letzten Tagen plötzlich an Wert – tritt also der Risiko- und nicht mehr der Renditecharakter der Anlagen in den Vordergrund –, so hätte dies einen deutlich größeren negativen Effekt auf das Gesamtportfolio, als die strategische Ausrichtung dies eigentlich vorsieht.“
Langfristig positive Effekte erzielen
Wie spürbar sich der Rebalancing-Effekt in der Entwicklung und im Risikogehalt von Wertpapierdepots insgesamt im Zeitverlauf – durch alle Aufs und Abs – niederschlägt, demonstriert nachfolgendes Beispiel. Der Effekt tritt vor allem in turbulenten Marktphasen zutage. Exemplarisch stellen wir zwei Portfolios einander gegenüber, welche zu Beginn denselben Wert und dieselbe Strategie aufweisen.(70 % Aktien/30 % Anleihen). Beim ersten Portfolio findet regelmäßig ein Wertschwankungsausgleich statt, beim zweiten dagegen nicht. Beide Portfolioentwicklungen beruhen auf den tatsächlichen Wertentwicklungen an den Anleihe- und Aktienmärkten über 15 Jahre und umfassen auch Kursverluste in einem Umfang, der mit den aktuellen Verwerfungen im Zuge der Coronakrise vergleichbar ist. Was wird deutlich? Das Portfolio mit Rebalancing schlägt das Depot ohne regelmäßiges Quotenwiederherstellung. Es weist ein über 10.000 Euro höheres Endvermögen aus, hat eine geringere Schwankungsintensität (Volatilität) und einen niedrigeren maximalen Verlust vom Höchststand. Zudem hat das Portfolio deutlich kürzer gebraucht, um sich von diesem Rückschlag zu erholen (36 versus 51 Monate).
Anlagehorizont im Auge behalten
Fakt ist: Keiner von uns weiß, wie sich die Pandemie weiterentwickeln und wann die Aktienmärkte wieder ins Plus drehen werden. Ein Szenario, in dem im Anschluss an ein Abklingen der Coronakrise – wie aktuell wohl schon im Ursprungsland China zu beobachten – ein spürbar positiver konjunktureller Nachholeffekt einsetzt, ist unser Erachtens durchaus realistisch. Wir empfehlen daher dringend, die Nerven zu behalten und von vorschnellen und emotionsgeladenen Panikverkäufen abzusehen, auch wenn es gerade besonders schwerfällt. Behalten Sie Ihren langfristigen Anlagehorizont im Blick, während wir durch diszipliniertes Rebalancing die Gelegenheit der Ausverkaufsphase nutzen, Aktienpositionen günstig nachzukaufen.
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